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Er tritt nach anderen Pferden. Er verletzt sich schnell. Er ist bereits 12 Jahre alt. Geht schlecht an der Hand und zeigt deutliche Hengstmanieren. Wer möchte ihn kaufen? Olympus natürlich! Nein, eigentlich waren wir nach der Beschreibung wenig interessiert an dem Hengst, Dunkelfuchs hin oder her. Aber als wir uns dann doch haben breitschlagen lassen ihn anzusehen, gab es kein Umkehren mehr. Ja, er ist ein Pferd für sich, nicht immer einfach und erstrecht nicht für Anfänger oder unsichere Menschen geeignet. Aber die haben wir hier nicht. Und sein angeblich unsoziales Verhalten hat sich für uns eher nach einem massiven Beschützerinstinkt angehört. Dass er sich schnell verletzt mussten wir leider ebenso schnell feststellen. Nach dem Kauf mit Bauchschmerzen aber einem Lächeln auf den Lippen hatte er direkt bei der Fahrt eine Sehnenentzündung. Zwei dicke Beine. Super! Das ging ja schneller als gedacht. Jedoch kein Grund zur Sorge für uns. Eher ein Zeichen für Stress und das hat der arme Kerl ganz sicher reichlich, denn Weidegang oder Paddock kannte er von seinem alten Stall nicht. Und plötzlich gab es so viel zu entdecken!

Seinen Boxennachbarn kann er nicht leiden und nach drei gescheiterten Nächten mit Wandtreten und Gitterbeißen haben wir ihn letztenendes umgestellt. Nun ist er ein sehr friedliches Pferdchen, umgeben von unseren kleinen Ponys. Wir haben jedoch noch mehr über ihn herausfinden können. Er fürchtet sich extrem vor dem Alleinsein. Wenn einer seiner Boxennachbarn rausgeführt wird, fängt das Schreien an. Sind beide fort, dann dreht er sich wie verrückt in seiner Box, steigt und bockt und rennt gegen die Boxentür. Warum das so ist, können wir uns nicht erklären, angeblich war er ja unsozial! Nun steht er tagsüber auf dem Paddock mit unseren beiden anderen Arabern und die drei verstehen sich ganz wunderbar. Es wird zwar zwischendurch mal gezickt, aber alles im Rahmen. Auch sind seine Manieren deutlich besser geworden, auch wenn er weiterhin an der Hand herum tanzt, als wäre er wochenlang nicht draußen gewesen. Vielleicht wurde es ihm aber auch so antrainiert, denn das Getänzel zeigt er im Freilauf nicht.

Bei neuen Herausforderungen zeigt er sich sehr aufgeregt aber auch sehr lernfreudig. Er stellt sich gerne unbekannten Aufgaben und meistert sie meistens schnell. Wir sind ganz begeistert und freuen uns, dass sich hinter der rauen Fassade doch ein kleiner Schatz verborgen hielt. Nun können wir ihn auch mit gutem Gewissen als Deckhengst führen, denn vor seinem kleinen Wandel war uns ein Nachkomme mit diesen Manieren zu riskant. Einzig seine Neigung zu Verletzungen ist uns noch ein Rätsel. Er reagiert auf Stress schnell mit dicken Fesseln und zieht sich schnell Schrammen und blaue Flecke zu. Ihn selber stört das weniger, auch die dicken Beine scheinen ihm kaum zu schmerzen, seinen täglichen Paddockgang will er nämlich trotzdem und wird trotzig, wenn er mal einen Tag stehen muss. Da hilft auch eine Führanlage nicht, einzig sein Pfleger und eine Hand voll Möhren können ihn aus seiner mürrischen Stimmung holen.

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