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Die meiste Zeit des Tages ist Aeon Lemurs voller Energie und Lauffreude, und wenn er gerade durch irgendetwas in seiner Bewegung eingeschränkt wird, wirkt er sofort leicht überdreht. Stillstehen ist dann quasi unmöglich, aber zum Glück ist der Hengst Multitaskingfähig - Zappeln und Denken gleichzeitig, ist für ihn kein Problem. So hat er beim Tänzeln am Putzplatz nebenbei sofort den Strick im Mund, kaut erstmal ein-, zweimal wütend drauf rum und zupft dann geschickt den Knoten auf, während er ungeduldig von einem Bein aufs andere tritt. Auch in der Box gefällt es ihm nicht - und hat er das neue, ausbruchssichere Schloss erstmal auf, hält er sich nicht lange mit Schnüffeln, Schauen oder sowas langweiligem wie Schritt auf. Die Futterkammer lässt er sowieso links liegen, denn mit gewöhnlichen Möhrchen oder diesen Getreideklumpen, ironisch Leckerli genannt, kann er nichts anfangen. Da nimmt er lieber mal ein Schlückchen Bier zu sich und die braucht Aeon Lemurs im Sommer auch, damit sein Kreislauf auch genauso in Schwung bleibt, wie der Rest des Ponys. In seiner Unternehmenslust verbraucht der Hengst auch seine letzten Kraftreserven, aber das ist ihm auch egal, denn eigentlich fühlt er sich überall wohl und hat vor nichts so recht Angst. Wenn es Zeit für ein Schläfchen ist, hält er das notfalls auch während der Siegerehrung, neben der Stutenkoppel oder mitten auf der Autobahn, je nach dem, wo ihn sein letzter Ausflug hingebracht hat (nagut, zu den Turnieren bringt ihn dann meist doch noch das Personal - für irgendwas müssen die Menschen ja auch gut sein...). Hat man Aeon Lemurs einmal eingefangen, geputzt ohne dabei zertrampelt zu werden und nebenbei es noch nicht verloren, dann beginnt jetzt die richtige Freude, denn beim Reiten ist der Hengst voller Motivation und Leistungsbereitschaft. Dabei ist es ihm ganz egal, ob er in der Halle oder im Freien seine Kreise zieht oder nur einen großen ins umliegende Gelände, und auch die Richtung überlässt er ganz dem Reiter. Um eine schnellere Gangart muss man Aeon Lemurs sowieso nicht lange bitten - nur das Durchparieren, vorallem zum Schritt, erfordert mitunter ein wenig Diskussion, aber wenn er merkt, dass es bald wieder weitergeht, kann er sich auch mal mit kurzen Schrittpausen abfinden. Ist er unterfordert, kann er schon mal in leuchtenden Farben die Notwendigkeit zur Flucht sehen - auch wenn die Flucht nur im Kreis geht - aber gut bewegt und gefordert ist er weder schreckhaft noch ängstlich und meist ohnehin zu sehr auf das Training konzentriert, um Ablenkungsfaktoren wahrzunehmen. So angenehm Aeon Lemurs unter dem Sattel ist, in der Herde stiftet er durch seine Eigenheiten immer wieder Ärger und Unruhe. Aber wer kann auch ein dauerhaft herumrennendes Pferd den ganzen Tag lang ertragen - und wenn es dann auch noch genau vor der Tränke eingeschlafen ist! Es ist schon irgendwie verständlich, dass es viele Pferde gibt, die mit dem ungehorsamen Dickschädel so ihre liebe Not haben.

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