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Nichts ist sicher, zumindest nicht bei Torri, der weißen Welsh-B-Stute - wobei ihre Farbe gleich mit zu den Dingen zählt, die nicht sicher sind. Von grau, über braun, beige bis hin zu glänzend reinweiß sollte man alles in Betracht ziehen, wenn man auf der Koppel nach ihr sucht. Wenn man Glück hat, kommt sie gleich, wenn man sie ruft, denn grundsätzlich zieht Torri die Gesellschaft von Menschen der anderer Pferde vor. Ist sie gut aufgelegt, wird man laut begrüßt und auch im Umgang brummelt sie, solange sie zufrieden ist, freundlich vor sich her. Aber Vorsicht, wenn nicht - dann kann sie schon mal spontan die Lust nach einem Abstecher in die Futterkammer überkommen, während man sie anbinden möchte. Ihre Stärke sind spontane Überlegungen und diese so auszuführen, dass der Überraschungsmoment aller Umstehenden perfekt ausgenutzt wird.
Auch ihre Laune kann sehr schwankend sein und so manchen, den sie beim Holen noch mit zurückgelegten Ohren begrüßt hat, verwundert sie beim Reiten mit einer vollen Stunde Artigkeit. Vertrauen sollte man darauf aber besser nicht, kurze Zügel sind bei ihr sehr zu empfehlen, denn Torri kann quasi aus dem Nichts heraus zu bocken beginnen. Und manchmal fällt ihr erst nach dem 3. halbherzigen Bocksprung ein, dass sie den Reiter eigentlich keine Sekunde länger am Rücken erträgt. Abgesehen von außerplanmäßigen Sprüngen ist sie meist recht flott drauf und wenn sie Lust hat, kann sie sehr motiviert mitarbeiten. Dabei ist Torri keine, die sich voll ins Zeug legt, aber sie ist auch nicht grundsätzlich unwillig, eher im Gegenteil, sehr oft findet sie an der Arbeit großen Spaß. Ob es nun Dressur, Springen, Ausreiten oder Bodenarbeit ist, man kann... nein, sie kann für alles begeistert sein - der Einfluss des Menschen auf ihren Arbeitswillen ist eher gering.
Bekannte Reiter, die im Sattel wie vom Boden aus ihr Durchsetzungsvermögen bewiesen haben, respektiert die Stute dann auch langfristig. Natürlich zeigt sie dabei immer noch deutlich, wenn sie keine Lust hat, lässt sich aber halbwegs in die entsprechende Richtung und in der gewünschten Gangart bewegen, nur eben mit Stutenmanieren. Obwohl sie immer wieder von Kleinigkeiten aus dem Konzept gerissen wird, ist sie im Grunde recht furchtlos und nicht schreckhaft. Was Torri gar nicht leiden mag, ist das Verladen, je mehr Hektik oder Druck dabei ins Spiel kommt, desto stärker wird ihre Gegenwehr. Auch Futter hilft da nicht weiter, Verfressen ist die Schimmelstute gar nicht und das einzige, das ihr wirklich sehr gut schmeckt, ist Bier - und das lässt sich beim Verladetraining eher schwer einsetzen. Man sollte bei Torri also am besten einige Stunden mehr einplanen - steht man extra um halb vier Uhr morgens auf, um in aller Herrgottsfrüh mit dem Verladen zu beginnen, kann es schon mal sein dass sie zu aller Verwunderung ohne Zögern in den Hänger steigt.

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