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Nach einer Totgeburt und einem Überraschungsfohlen wurde Daiquiris nächstes Fohlen mit besonders viel Spannung erwartet. Und Eris verstand es schon bald, alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ihre Mutter handelte natürlich wieder nach ihrer eigenen Uhr und nachdem sie ihren Sohn hoffnungslos übertragen hatte, ohne großartig an Gewicht zuzulegen, gebar sie Eris zweieinhalb Wochen zu früh ohne jegliche Vorzeichen. Zunächst sehr zierlich entwickelte sich die Stute jedoch sehr schnell zu einem Wonneproppen und kommt im Endmaß deutlich näher an ihre Mutter als an ihren Vater. Besonders auffallend ist, dass die Welsh-Partbred-Stute zwar stets gewaltig zulegte - sowohl in der Höhe als auch in der Breite - jedoch nie unproportioniert wirkte. Ein so gleichmäßig wachsendes Pony hatte zuvor wohl noch niemand gesehen. Die nächste Überraschung bot dann ihre Farbe. Eris wurde mit dunklem Flaum geboren, wir rechneten eigentlich mit einem Rappen oder vielleicht auch einem Leuchtrappen. Kaum ging sie durch den ersten Fellwechsel, leuchtete aber das helle Fell durch die Lücken und bald zeigte sich, dass Eris weder Rappe noch Leuchtrappe sein wollte. Eris war ein Braunisabell und ein besonders hübscher obendrein.
Charakterlich ist sie etwas speziell, aber keineswegs schwierig. Sie zeigt sich immer sehr aufmerksam, was bewirkt, dass sie vermeindliche Gefahren auch sehr schnell erkennt. In der Herde hat sie einige andere Pferde, die auf sie hören, weshalb sie sich als Vorbild und Beschützerin sieht. So ist sie mit einer gehörigen Portion Misstrauen ausgestattet, die man nie vergessen sollte, denn selbst die vertrauteste Person kann sie mit einer abrupten Bewegung noch erschrecken. Unsere Fotografin Mira lobt das gern, weil sie auf Fotos immer besonders attraktiv aussieht, im Training ist so eine Schreckhaftigkeit natürlich weniger gewünscht. Grundsätzlich ist sie aber kein Pony, das sofort die Nerven wegwirft und selbst wenn sich tatsächlich Gefahr nähert, ist sie nach einem ersten Satz sehr schnell wieder bei ihrem Menschen, solange der die Ruhe bewahrt. Neues findet sie in der Regel auch sehr spannend, selbst wenn sie vielleicht etwas skeptisch wirkt, und sie liebt lange Ausflüge in unbekanntes Gelände, wobei man sich nie ganz sicher sein kann, ob ihre Nervosität nun von Angst oder von Freude kommt. Insbesondere auf einem Vorbereitungsplatz mit fremden Pferden kann die Aufregung manchmal die Oberhand gewinnen und in extremen Fällen sieht man sie sich dann sogar aufbäumen, um sich loszureißen. Wenn sie aber erst eine Aufgabe gestellt bekommt, stürzt sie sich mit Feuereifer in die Arbeit und vergisst, dass sie eigentlich wie Espenlaub zittern wollte.

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