Der Fuchshengst Marbon stand bis zu seinem 4. Lebensjahr vor allem auf der Koppel und hat nichts getan. Dabei hat der Hengst eine sehr genaue Vorstellung davon entwickelt, wie sein Leben weiter gehen soll: Nämlich genau so. Mit seiner Herde, in der er seinen Platz hat und weiß, mit wem er es zu tun hat. Auf seiner Koppel, die Sommers wie Winters genügend Futter bietet und ein bisschen Platz zum Toben.
Als er dann 4jährig zurück zu uns auf den Hof kam, passte ihn erstmal garnichts in den Kram. Die Menschen waren zu unhöflich, die Box zu eng, die Futterrationen zu klein. Das Training zu anstrengend und überhaupt, wieso sollte er den ganzen Quatsch mitmachen, eine Longe eignet sich viel besser zum durch den Hallenboden ziehen und ein Sattel sieht eigentlich am lustigsten aus, wenn er noch vorm angurten im hohen Bogen wieder runter fällt.
Wir hatten also keinen allzu guten Start mit Marbon. Das er mit seinen Mätzchen nicht durch kommt hat der kluge Fuchs schnell bemerkt, interessiert hat es ihn aber nicht – er wurde nicht Müde es immer und immer wieder zu versuchen. So manch ein fragte sich, ob das wirklich der Sohn unserer verfressenen und dauerlieben Baronesse sein kann. Und auch von seinem Vater sah man in ihm nicht viel wieder, immerhin sagt man seinem Vater Markant nach, ein sehr problemloser Hengst zu sein.
Mühsehlig quälten wir Marbon und uns durch die ersten Stufen der Ausbildung und von kaum einem Jungpferd haben wir so beharrliche Weigerungen, so viele Buckler und so viele Arbeitsverweigerungen gesehen wie von Marbon – solang, bis das erste mal ein Hindernis vor ihm stand. Wir konnten fast sehen, wie der junge Fuchs sich vor unseren Augen in ein anderes Pferd verwandelt. Die Ohren gespitzt, die Augen glänzend und auch sein dicker Weidebauch, den er monatelang beharrlich behalten hat, schien ein wenig zu schrumpfen. Dann legte er los, mit eiligen Schritten auf das Cavaletti zu und in einem Sprung, der einem A-Hindernis Ehre gemacht hätte, drüber hinweg. Von diesem Tag an wandelte sich Marbons Verhalten und auch wenn wir den kleinen Teufel aus ihm noch nicht ganz raus haben, so zeigt er doch immer wieder, dass er fürs Springen brennt. Und wenn es denn unbedingt nötig ist sich satteln zu lassen, bevor man in den Parcour kann, dann lässt er sich auch dazu hinab soetwas über sich ergehen zu lassen.