Zuletzt gibt es noch etwas für die Tränendrüse. Nach zwei wirklich unkomplizierten Geburten wartete am 19. März 2021 nur ein einziges Fohlen und ein gebrochenes Herz auf uns. Unsere Araber-Haflinger-Stute Lunete LW hat ja in der Vergangenheit schon öfter einmal für Aufregung gesorgt. Ihr erstes Fohlen, der Hengst Sternhofs Salettl von Swarovski E verbrachte die ersten Monate seines Lebens in der Klinik in Almkirchen und auch wenn er mittlerweile ein schicker zweijähriger Hengst ist, der von seinen Besitzern am Akazienhof sehr geliebt wird, ist er in der Entwicklung den Gleichaltrigen doch nach wie vor hinterher. Aber gut, kann ja mal passieren, und die Wiederholung der Anpaarung im nächsten Jahr brachte uns die kleine Sternhofs Lunedi, die sehr schnell Fans beim Team der Hofer Stables gefunden hatte und nach dem Absetzen dorthin umziehen durfte. Komplikationsfrei. Also war wohl alles halb so wild und Lunete wurde wieder gedeckt.
Da sie selbst ja nur 25% Vollblutanteil aufweist, haben wir uns dieses Mal für einen Araberhengst entschieden und die Wahl fiel auf den Braunen Bagshah Tb von den Hofer Stables. Der Hengst wird in Dressur und Springen gefördert und gefiel uns aufgrund seines tollen Charakters - und nicht zuletzt auch deshalb, weil er ein Sohn des Prämienhengstes Descandos Rock for Life ox ist, den wir ja liebend gern einsetzen - sei es bei den Warmblütern oder bei den Ponys. Was sollte also schon schief gehen? Vor allem mit Rock for Life und Anxious Heart ox im Pedigree. Aber schon als der kleine Sternhofs Baghdad geboren wurde, wussten wir, dass sehr viel schiefgehen konnte. Die Geburt selbst war zwar lang, aber Lunete schaffte es dennoch ohne Hilfe. Nur als sie dann begann, auf ihren Sohn loszugehen, als der trinken wollte, wussten wir, dass wir eingreifen mussten. Wir trennten die beiden und zu viert wurde bei Lunete die Biestmilch abgemolken, während sie sich gegen jede Berührung am Euter wehrte. Natürlich wurde sie auch sogleich untersucht und bekam diverse Entzündungshemmer verabreicht. Baghdad war erstmal in Sicherheit und mit Kolostrum versorgt, das Dringendste war also erledigt. Nachdem sich Lunetes Zustand sehr schnell zu bessern schien und sie auch wieder im Umgang ganz die Alte war, versuchten wir die Zusammenführung erneut - und mussten den kleinen braunen Hengst abermals in Sicherheit bringen. Selbst eine Hormonbehandlung bei der Mutterstute, um etwas Muttergefühle auszulösen, blieb ohne Erfolg. Schließlich mussten wir uns damit abfinden, dass Luni ihr Fohlen nicht anerkennen wollte und uns auf die Suche nach einer Ammenstute machen.
Da hatten wir dann letztendlich riesiges Glück im Unglück. Es war eigentlich mehr zufällig, dass wir Baghdad in die Nähe von Alaba und ihrer Tochter Aliyandra brachten. Aber Alaba war ganz aus dem Häuschen und wollte unbedingt zu dem kleinen Kerl. Und da wir nicht viel zu verlieren hatten, versuchten wir eben eine Annäherung, die quasi vom ersten Moment an geglückt war. Ali, drei Tage älter als ihr kleiner Adoptivbruder, war zuerst nicht ganz so begeistert und versuchte, ihrem Unmut mit Bissen und Tritten gegen Alaba Ausdruck zu verleihen. Aber Alaba schwebte sowas von im siebten Himmel. Ständig war sie nur am Blubbern, mal wurde Baghdad angeknabbert, dann wieder Ali abgeschleckt. So zufrieden haben wir unseren kleinen Tonnenaraber noch nie gesehen und allen fiel ein riesiger Stein vom Herzen, als wir uns sicher sein konnten, dass der kleine Araber-Haflinger eine Familie gefunden hatte. Lunete trauerte jedenfalls keinen Moment um ihn und für uns ist damit auch entschieden, dass wir sie nicht mehr in der Zucht einsetzen werden. Luni wird ihr Leben als Sportpferd verbringen, damit ist sie anscheinend glücklicher, und wohin Baghdads Weg später einmal führen wird, wird sich zeigen. Aber Ende gut, alles gut, wie es so schön heißt.