Kordan braucht jemandem, der ihm ordentlich die Lewiten ließt. Er gibt dem Word Temperament eine ganz neue Bedeutung und macht uns immer ganz ordentlich Sorgen, denn er ordnet sich so schnell nicht unter. Er muss jeden Tag aufs Neue erfahren, wer der Herr im Haus ist und wer das Sagen hat. Denn die Autorität eines einzelnen Reiters stellt er immer wieder in Frage und übt gerne mal den einen oder anderen Machtkampf aus, bis er sich an einen Reiter gewöhnt hat. Sollte er dann Vertrauen zu einem Menschen gefasst haben, ist es auch kein Problem mit ihm in Ruhe zu arbeiten, aber bis dahin ist es ein recht weiter Weg. Er ist schließlich ein Hengst und muss sich anscheinend seiner Meinung immer als dieser beweisen, was auf Dauer schon recht anstrengend sein kann. Danach ist er aber recht umgänglich, er zeigt zwar hin und wieder ein paar Hengstmanieren, aber im Grunde kann man dann gut mit ihm arbeiten.

Denn es ist ja nicht so, dass er ein totaler Leistungsverweigerer ist, sondern viel mehr dass er es nicht anders kennt, als er bei uns ankam, hat er nichts un niemanden an sich rangelassen und ist bei dem minimalsten Fehler an die Decke gegangen. Das hat sich also schon deutlich verbessert und er bessert sich mit jedem Tag, wenn auch nur in kleinen Etappen, aber mal sollte ja schließlich das Endprodukt begutachten. Unter dem Sattel zeigt er eine enorme Leistungsbereitschaft, was immer nur wieder zeigt, dass er gerne arbeite möchte. Er verfügt über einen gesunden Vorwärtsdrang, welche aber gut regulierbar ist, da er nicht zu stark fordernd ist. Kordan gibt zwar immer den harten Kerl und den coolen Macker, aber wenn man mal in sein inneres schaut, dann ist er garnicht so nervenaufreibend, wie er eigentlich immer tut. Denn ein weiches Herz hat er allemal und zeigt sich seinem Reiter gegenüber sehr menschenbezogen und anhänglich. Er genießt jede Streicheleinheit und möchte die vollste Aufmerksamkeit und Liebe seines Menschens für sich gewinnen.

Doch als würde ihm diese Liebe nicht reichen, braucht er die Aufmerkamkeit aller weiblichen Menschen, die so in der Nähe sind. Und das macht er am Liebsten, wenn er erhobenen Hauptes und mit aufgestelltem Schweif über die Koppel galoppiert und sich dann von seiner schönsten und erhabensten Seite zeigt. Der Berberhengst ist nunmal einfach ein Traum aus Hundert und einer Nacht, der vorallem in seiner lackschwarzen Farbe und seinen traumhaften Körperbau zu überzeugen weiß. Aber nicht nur aufgrund von seinem Exterieur, sondern auch mit seinen Grundgangarten weiß er zu überzeugen. Und damit präsentiert er sich am Liebsten vor versammelter Mannschaft auf dem Turnierplatz, damit ihn auch alle in seiner Pracht und in vollem Glanze begutachten können. Selbstverständlich gibt er sich hier mal wieder unnahbar, so steigt einfach der Respekt der Menschen vor ihm, denn wenn er erstmal loslegt und sein Talent unter dem Sattel auspackt, dann schafft er es schon, die Menschen in Staunen zu versetzen und hinterlässt ein beeindrucktes Publikum und einen einmaligen Auftritt, denn man so schließlich nicht alle Tage sieht.