Sporthorses Thompson

Netuno gehörte damals zu den ersten seines Jahrgangs und der forsche, damals noch dunkel gefärbte, junge Henst wusste von vornherein genau, was er will und was nicht. Im einen Moment sind das noch ausgiebige Schmuseeinheiten mit seinen Menschen und im nächsten möchte er vermutlich wie ein Bekloppter über die Wiese jagen, so ganz genau kann man das bei dem Schimmel nie wissen. Er wechselt seine Launen zumeist schneller als manche Pferde die Richtung, in die ihre Ohren zeigen, doch irgendwie bleibt der Hengst charmant dabei, auch wenn es einen regelrecht in den Wahnsinn treiben kann, einen tänzelnden Netuno an der Hand oder auf dem Putzplatz zu haben. Bewegungsdrang hat er jedenfalls genug, so viel sei gesagt, und auch mit langen Einheiten auf dem Campo oder größeren Zeitspannen im Gelände bekommt man Netuno nicht wirklich „klein“, ausdauernd trotzt er allen Herausforderungen und es braucht schon wirklich viel, um ihn mal komplett müde zu bekommen. Somit ist er morgens auch einer der ersten, der auf die Wiese kommt und man holt ihn zumeist als letztes rein, wenn denn überhaupt, denn im Sommer bleibt er auch gern über Nacht noch draußen auf den Almwiesen.

Da passt es auch ganz gut, dass er ein recht verträgliches Wesen hat und es wenige Probleme damit gibt, ihn auch mit anderen Hengsten oder Wallachen auf die Wiese zu stellen. Zwar wird hie und da mal gegiftet, die Ohren so angelegt, als hätte er es bei seiner Mutter Adelaide gelernt, aber im Endeffekt blufft er meist mehr, als da wirklich hinter steckt. Solange die anderen Pferde ihn in Ruhe lassen, wenn er mal den Rückzug antritt, hat der Schimmel überhaupt kein Problem mit Gesellschaft.

Das kommt einem auch zugute, wenn es an die Arbeit mit ihm geht. Netuno ist, trotz der Eignung seines Vaters in der Working Equitation, bei uns an die Doma Vaquera herangeführt worden und zeigt dort großes Engagement unter dem Sattel. Er ist meist sehr aufmerksam unterwegs, agiert allerdings auch gern mal aus eigenem Willen heraus, wenn er sich absolut sicher ist, dass sein Reiter gerade genau das gefordert hat – auch wenn er damit schon mal falsch liegt. Diese Eigeninitiative kann einen aber auch schon mal retten, denn selbst bei unklaren Hilfen sperrt sich unser Schimmel nicht, sondern sucht sich dann eben irgendwas aus, was er nun tut und manchmal ist das eben genau das richtige.

Für ein junges Pferd zeigte er sich früh bereits unheimlich cool und unbeeindruckt von seiner Umgebung, sodass wir sicher sind, dass ihm eine große Zukunft bevorstehen wird.