Die junge Welsh Cob Stute Caethes hat es in sich. Schwer zu sagen, ob sie grundsätzlich anstrengend oder einfach nur dauerhaft unterfordert ist, so oder so, sie ist ein kluges Pferd, das immer weiß, wie man sich in den Mittelpunkt schiebt. Trotz allem ist sie leicht zu händeln - wenn auch nicht unbedingt "einfach" im Umgang, man muss sie immer im Blick haben, mit jedem Unfug rechnen und auf der Hut vor neuen Einfällen sein. Einschüchtern lassen darf man sich da nicht, ein strenger Blick, ein klares Kommando, und schon klappt auch alles ohne größere Probleme. Man sollte aber Konsequenz und vorallem viel Geduld mitbringen, wenn man sich Cathes antut, denn mit einem Mal ist bei der Stute noch lange nicht alles geklärt. Was sie gar nicht leiden kann, ist Langweile, die wird mit allen Mitteln vertrieben, und dazu kommt dann noch eine große Portion Neugierde, die es ihr manchmal noch sehr schwierig macht, sich auf den Zweibeiner zu konzentrieren. Was will er? Den Huf? Ach - den Huf! Und schon wirft es den mit aller Kraft am zierlichen Ponybein hängenden Menschen fast hinten über, wo der Gegendruck sich in Sekundenbruchteilen in einen entgegenkommenden Huf verwandelt hat. Nein, bösartig ist sie gar nicht, es fehlt ihr einfach an Routine, ist sie doch noch so jung und muss noch lernen, was sich gehört, wo geblödelt werden darf und auf was dennoch immer Rücksicht genommen werden muss. So ist das auch in der Herde, wo sie genauso gerne Unruhe stiftet, wie sie das Training der Menschen "auflockert".

Am schlimmsten ist es, wenn Caethes nicht ausreichend gearbeitet werden kann, etwa wegen einer Verletzung oder Krankheiten, die sie sich recht häufig, meist auf unerklärliche Weise, zuzieht. Liebend gerne verfolgt sie ihre Artgenossen, die Zweibeiner und ganz besonders das große silberne Ding, dass meistens von einem Menschen von Fleck zu Fleck geschoben wird, über die Koppel. Wenn man genug dagegen drängelt, kippt es mit einem schönen lauten Poltern um und verbreitet eine Flut von Pferdemist um sich herum (die Menschen reden dann immer ganz laut und fuchteln so lustig mit den Händen). Aber auch beim Freilauf kann man sich sicher sein, dass Caethes erstmal versucht den Spieß umzudrehen und den Menschen vor sich hertreiben probiert, anstatt auf dessen Scheuchen einzugehen. Ebenso mangelt es ihr im Training nicht an Köpfchen, wenn der Reiter mal wieder zu wenig Kreativität beweist. Immer nur im Kreis ist nicht ihr Ding, sie braucht geistige Auslastung und körperliche Auslastung, je mehr, desto besser. Zickzack-Scheuen, Rodeo-Quickies oder doppeltstarker Galopp sind bei ihr beliebte Disziplinen, um eintönige Ausritte oder Dressurtrainings aufzupeppen (nicht immer zur Freude ihrer Reiter).

Das Springen ist okay, solange nicht zehnmal der gleiche Sprung angeritten wird, aber am liebsten will sie auch hier schneller, höher, weiter. Caethes stört sich auch nicht an einer fallenden Stange, verliert im Parcours aber nie den Ehrgeiz und wenn es darum geht, gibt sie alles - oder würde es, wenn der Reiter sie nicht mit vorrausschauender Weisheit zurück hält. Das klappt zum Erstaunen aller nämlich auch noch, so aktiv und aufgedreht, wie sie manchmal sein kann, händeln lässt sie sich selbst beim größten Spaß noch immer sehr gut.
Und auch wenn sie es, selten aber vereinzelt doch, mit der Angst zu tun bekommt, bleibt sie meistens gut an den Hilfen und wartet dann zur Abwechslung sogar mal darauf, was sie nun tun soll. Ihre größte Abneigung sind Kühe, wenn sie wild angerannt kommen, bekommt sie schon mal wirklich Panik und geht durch. Auch andere große Herden von Pferden oder viele vorbeiflitzende Autos jagen ihr Angst ein, im Gegensatz dazu sind ihr leblose Gegenstände, kleinere Tiere oder lauter Krach völlig egal.Vorbesitzer