Kommen wir zu einem Superstar, einem wahren Herzensbrecher, der uns ganz schön auf Trab gehalten hat in seinen ersten Tagen. Als unser Tierarzt Andreas Wunder zurück nach Kirchbergen zog, um sein Doktoratsstudium nachzuholen, brachte er auch seine geliebte Danü (EA Danubia) mit. Danü war einst von uns gezogen worden, eine kräftige Tochter des Draught-Hengstes Cathair Mór. Wir verkauften sie dann an den Zuchtstall Moorwiesen und dort war Andi auf sie gestoßen und hatte sich unsterblich in sie verliebt. Er bildete die Stute selbst bis zur schweren Klasse aus, träumte aber vor allem davon, sich ein eigenes Fohlen zu ziehen. Ein Stutfohlen aus seiner Danü. Bei uns sollte der Traum dann Wirklichkeit werden und die Stute wurde von EA Kurfürst besamt. Letztes Jahr kam dann mit Kurator ein wirklich tolles Hengstfohlen zur Welt, für das es auch einige Interessenten gab, nachdem Andi ja deutlich gesagt hatte, er wollte nur ein Stutfohlen behalten. Kurator ist immer noch in seinem Besitz, wir werden also sehen, wohin der Weg die beiden führt.
Aber Danü war fit und der Traum noch da, also wurde sie erneut besamt. Dieses Mal fiel die Wahl auf den Nussknacker-Sohn Narrenkönig Sw, der einst als Zwillingsfohlen für Aufsehen sorgte - und das jetzt mit absolut spektakulären sportlichen und züchterischen Leistungen tut. Der Prämienhengst hat definitiv bereits ganz Vesland für sich gewonnen und stellte auch schon mehrere höchst erfolgreiche Fohlen. Wieder beste Voraussetzungen für einen erfüllten Traum.
Für Enttäuschung blieb Andi aber keine Zeit, als Danü ihr lackschwarzes, riesengroßes Hengstfohlen zur Welt brachte. Es war, als hätte sie damit auf ihren Besitzer gewartet, denn die Geburt setzte plötzlich bei seinem abendlichen Besuch bei ihr ein. Und war so schnell wieder vorbei. Normalerweise ein gutes Zeichen, eine schnelle Geburt - wenn sie denn komplikationsfrei gewesen wäre. Das Hengstfohlen hatte seine Geburt anscheinend "verschlafen" und es konnte von Glück sagen, dass sein Besitzer auf Pferdegynäkologie spezialisierter Tierarzt ist, der den fehlenden Saugreflex sofort als Dummy-Syndrom erkannte und auch den nötigen Wickelgriff kannte, der das Fohlen die Geburt quasi noch einmal erleben ließ und damit die fehlenden Reflexe auslöste. Danach konnte der kleine Mann auch gut trinken, allerdings stand er in den nächsten Tagen natürlich besonders unter Beobachtung. Nicht zuletzt auch deshalb, weil seine langen Beine noch ganz schön krumm waren (so viel Platz ist in einer Stute eben nicht) und er sich mit dem Stehen manchmal noch etwas schwer tat. So kamen wir erst nach zwei Tagen drauf, dass das Sorgenkind noch gar keinen Namen hatte. Andi hatte an Hengstnamen anscheinend auch keinen Gedanken verschwendet - sollte ja eine Stute werden. Nach allgemeinem Brainstorming kam er dann aber doch selbst auf den ultimativen Vorschlag: Narrator sollte der kleine Halbbruder von Kurator heißen. Und mittlerweile merkt man ihm seinen komplizierten Start ins Leben auch gar nicht mehr an. Im Gegenteil, er hat so einen Entwicklungsschub hingelegt, dass er gleichaltrige und sogar ältere Fohlen klein wirken lässt. Und was für eine Präsenz er an den Tag legt! Kein Wunder also, dass Andi sich nicht zu einem Verkauf entschließen konnte - bis sein Telefon läutete und der kleine Hengst dann plötzlich verkauft war. Kein Geringerer als Erin Cavenaugh hatte sich in den Enkel seines Nussknacker verguckt und ihn sich gesichert. Damit wird Narrator später einmal nach Sandefeld umziehen, vorerst bleibt er allerdings zur Aufzucht bei uns.