Bisher haben unsere Stuten ja nicht besonders viel auf ihre errechneten Geburtstermine gegeben. True Prime wurde ja fünf Tage zu früh geboren und Joschka kam vier Tage zu früh. Dafür sind die beiden Stuten, die gestern dran gewesen wären, noch immer kugelrund, wobei eine davon zumindest bereits aufgeeutert hat. Aber Farrah (EA Farrah Fawcett), zumindest auf die ist Verlass! Die hat heute am frühen Nachmittag wirklich punktgenau wie bestellt ihr Hengstfohlen zur Welt gebracht und das zum Glück auch völlig ohne Komplikationen. Bei Stuten wie Farrah - der Inbegriff der "Stutigkeit" und eine Zicke wie sie leibt und lebt - ist man besonders froh, wenn man nicht eingreifen muss. Wobei gerade Farrah während der Trächtigkeit ungewöhnlich anhänglich war und ständig schmusen wollte, was man sonst von ihr so gar nicht kennt. Aber als dreifache Mutter kann ich das durchaus nachvollziehen, dass man sich schwanger einfach ein bisschen anders fühlt.
Farrah ist jedenfalls eine großartige, wenn auch eben etwas spezielle Vesländerstute, die mit einer Prämie ausgezeichnet wurde. Für ihren Typ erhielt sie dabei sogar die Höchstnote und selbst in der Rittigkeit war eine 9 drin. Zugegeben, rittig ist sie ja, extrem sensibel und sie reagiert ganz fein aufs Bein, wie Andi gerne reimt. Man muss ihre Energie nur in richtige Bahnen lenken und ihre Zickereien im täglichen Umgang wohl einfach in Kauf nehmen. Andi, unser Einsteller und Tierarzt, mag sie jedenfalls ziemlich gern und hat vor zwei Jahren auch mit ihr einen Sieg in einer Teilprüfung der Youngstertour bei den Vesländischen Meisterschaften erritten. Farrah ist eine Tochter von Prämien- und Elitehengst Nussknacker, der sicherlich auch nicht unbeteiligt war an ihrem Wesen. In ihrem Verhalten kommt der Trakehner jedenfalls ziemlich deutlich durch. Ihre Mutter ist die Hannoveranerstute Faye Dunaway, die wir an unsere Freunde vom Zuchtstall Moorwiesen verkauft haben, wo sie bis zu ihrer Rente noch drei weitere Fohlen bekam - eines davon hat inzwischen auch den Weg zu uns gefunden. Für Farrah war es jetzt das dritte Fohlen - und das dritte Hengstfohlen, genau wie bei Limes. Nach dem mittlerweile gekörten Scheckhengst Kunterbunt vom Sternhof und dem leider nicht ganz so bunten Zephyrus vom Sternhof kam jetzt also das dritte Hengstfohlen.
Gedeckt wurde Farrah übrigens von unserem Quantico Sw, dem lackschwarzen Prämien-, Goldprämien- und Staatsprämienhengst, der unter Kiana sein Talent zur Schau stellt. Schon 2016 wurde er Reservesieger im Youngster Cup Dressur bei den Hallenmeisterschaften (die sich übrigens dieses Wochenende wiederholen, wir sind schon unglaublich gespannt und hoffen natürlich auf den einen oder anderen Titel) und beim Jubi-Cup Finale konnte er dann die Youngsterdressur der Klasse M* für sich entscheiden. Mittlerweile ist Quantico 12 Jahre alt, also kein Youngster mehr, und er soll demnächst Shawnee als Kianas Grand Prix-Pferd ablösen, nachdem sie den Wallach am Wochenende in Rente schickt. Sein Vater ist der leider verloren gegangene Däne Quarterback GF, aber die Mutter ist natürlich eine absolute Größe in Vesland: Bruchmühles Lanthana, Prämienstute, Grand Prix-erfolgreich im Sport und Mutter mehrerer Prämiennachkommen. Sie war damals der Grund, warum wir den Hengst unbedingt haben wollten und wir haben es keine Sekunde bereut. Letztes Jahr stellte er mit drei Fohlen seinen bisher größten Fohlenjahrgang, wobei zwei davon bei uns geboren wurden und auch bei uns geblieben sind. Und auch dieses Jahr erwarten wir wieder zwei Fohlen von diesem großartigen Hengst.
Und den ersten hat Farrah uns eben heute geschenkt. Auf den ersten Blick wirkt der kleine EA Quantum Break noch etwas unscheinbar. Er ist schick, aber nicht mega ausdrucksstark und er hat keinerlei Abzeichen mitbekommen. Sein Fohlenfell ist noch recht hell, er wird später aber eindeutig deutlich dunkler werden. Wenn man ihn aber ein bisschen beobachtet, ist man schnell von seinem Wesen gefangen. Er ist noch recht vorsichtig, was sich natürlich auch noch geben kann, aber er ist immer aufmerksam. Vor allem wenn man sich einmal wegdreht, sind die Ohren sofort gespitzt und die Nase kommt immer weiter nach vorne. Alles muss beobachtet werden, alles muss untersucht werden. Aber wehe, man schenkt ihm zu viel Beachtung, dann versteckt er sich doch lieber wieder hinter Mama. Andi nennt ihn liebevoll Stalker, weil er immer alles beobachten muss. Jedenfalls ist er wirklich süß und ist einen zweiten Blick definitiv wert. Nicht zuletzt auch deshalb, weil er nur so schwebt, wenn er sich einmal in Bewegung setzt. Und damit steht auch fest, welche drei Fohlen uns mit zum Lindenhof begleiten werden, für so junge Pferde natürlich eine ganz schöne Reise, aber ihre Mamas werden gut auf sie aufpassen. Und traditionell werden sowieso immer Fohlen geboren, während wir bei den Hallenmeisterschaften sind, es gibt dann also sicher viel zu erzählen.