Wer sich mit Rincewind anlegt, sollte besser eine Extraportion Nerven mitbringen - aber wie könnte es auch anders sein, wenn er von so charakterstarken Pferden abstammt? Rince ist jedenfalls mit allen Wassern gewaschen und nicht nur, weil der Waschplatz einer der wenigen Orte ist, an denen er halbwegs ruhig stehen kann. Vor allem, wenn er mit dem Wasserschlauch spielen darf, merkt man, dass er doch irgendwie noch ein Baby ist. Dabei ist er aber sehr wählerisch, womit er spielt. Alles, was grundsätzlich als Spielzeug gedacht ist, findet er aus Prinzip langweilig, ein Ball wird eventuell einmal angestupst und dann links liegen gelassen. Besonders spannend findet er dafür alles, was sich unberechenbar bewegt - etwa Wasserschläuche. Und während er gern mit der Oberlippe im Wasserstrahl spielt, muss man doch aufpassen, dass er nicht am Ende in den Schlauch beißt. Mit Gerten geht er auch gern spazieren und wenn die Welmstädter Filmstudios einmal ein fechtendes Pferd suchen, können wir Rince gleich anmelden. So kann er sich mit seinen Spielzeugen oft stundenlang beschäftigen und verteidigt sie auch energisch gegen eventuelle Spielverderber, egal ob zwei- oder vierbeinig.
Aber schließlich halten wir unsere Pferde nicht zum Spielen und gezüchtet wurde Rince ja eigentlich auch als Dressurpferd. Dass das gelungen ist, zeigt er eigentlich bei jeder Gelegenheit. Seine Gänge sind raumgreifend und taktklar und stets mit einer erhabenen Bergaufbewegung versehen. In der Theorie jedenfalls. Unter dem Sattel kann sich die Bergauftendenz dann schnell ins Gegenteil verkehren und wenn er lustig drauf ist, erwartet den Reiter ein abenteuerlicher Seegang. Einfach ist der Braune definitiv nicht und er verlangt seinem Reiter sehr viel Fingerspitzengefühl ab, da harte Paraden im Zweifelsfall das Gegenteil der erwünschten Wirkung erzielen. Zugegeben, ein Teil des Trainings besteht ganz gern aus einer Art Hoher Schule über der Erde, aber zwischendurch blitzt immer wieder das Talent durch, das ihm in die Wiege gelegt wurde. Manchmal auch unbeabsichtigt, wenn er piaffiert anstatt zu traben, oder zu einer Galopppirouette ansetzt, wenn er eigentlich auf den Zirkel gehen soll. Steter Tropfen höhlt bekanntlich den Stein und mit Geduld, Einfühlungsvermögen und gut dosierter Durchsetzungskraft kommt man bei diesem Hengst auf jeden Fall noch weit.

Seine Abstammung braucht Rince jedenfalls nicht zu verstecken. Sein Vater ist der Prämienhengst Rivero Sw, der seinerseits vom Prämienhengst Ringgeist GN abstammt. Damit geht Rince väterlicherseits zurück auf den als Springvererber bekannten RGE Eolair, der sich über seine Tochter RGE Regenduft auch in der Dressurszene einen Namen gemacht hat. Aber auch Riveros Mutter, die Staatsprämienstute Avourneen, ist keine Unbekannte. 2015 holte sie sich mit konstant guten Leistungen über das ganze Jahr den Sieg im Holzpferd-Dressurcup. Sie ist eine Tochter des Elitehengstes GNs Cool Vibes WB, der auch international mit einem Diploma ausgezeichnet wurde. Sein Vater ist Courageux, der nach einer erfolgreichen Deckkarriere als Wallach im Sport weitere Lorbeeren sammeln konnte. Zu seinen Nachkommen gehört unter anderem auch der begehrte Staatsprämienhengst Sagasan B. Avourneens Mutter ist die Elitestute Pink Pale Sensation ZL, eine Tochter des vielseitig veranlagten Puschkin III.
Rince ist außerdem das erste Fohlen der Staatsprämienstute Saphira FW, einer Tochter des RBs Eremo, der unter anderem beim Equidolin Jugend-Cup Dressur auf der Pferd & Reiter-Messe 2017 mit seiner jungen Reiterin den 2. Platz erreichte. Sein Erfolg im Gespann mit jungen Reitern spricht dabei für seine erstklassige Rittigkeit, die ihn als Hengst auszeichnet. Sein Vater ist FRs Edward B, der einstige Reservesieger seiner Körung und Drittplatzierte in der Hengstleistungsprüfung. Mittlerweile ist der Hannoveraner auch international vielfach ausgezeichnet, unter anderem als Prämienhengst der ASDA, mit einem A-Rating von SAI und mit seiner Aufnahme in die All Sim Hall of Fame aufgrund seiner Eigen- und Nachkommenleistung. Über SPs Erlenprinz B geht Edward in direkter Vaterlinie zurück auf den Schimmelhengst Elessar. Eremos Mutter ist Rbs Lady Lenni GN, die vor allem als Zwillingsschwester von Rbs Lanisonn GN bekannt ist. Lanisonn war unter anderem Reservesieger des Hallen-Cups 2017 und Finalist des Winter-Cups 2018, seine Nachkommen sind selbst hocherfolgreich in Sport und Zucht. Seine Schwester kann ebenfalls auf einige Sporterfolge zurückblicken, unter anderem wurde sie Drittplatzierte in der Großen Tour der Vesländischen Meisterschaften 2015. Über die Abstammung der Zwillinge könnte man vermutlich ganze Bücher füllen. Allein die Erfolgsliste ihres Vaters Lincoln von Waagendorf ist zu lang für eine einfache Aufzählung. Er war mehrfach Pferd des Monats, Reserve Horse of the Year, Finalteilnehmer diverser Cups und natürlich war er Hallenmeister der Dressur 2015 und Hallen-Cup Sieger 2017 vor seinem Sohn Lanisonn. Zuletzt soll auch seine Auszeichnung als Elitehengst und mit Diplomas diverser Zuchtbewertungsstätten nicht unerwähnt bleiben. In Lincolns Abstammung finden sich Zuchtgrößen, die zurecht Teil der SISF Hall of Legends sind. Lady Lennis Mutter ist Sundancers Embassy ZL, die über Exitus Dw auf die Vererberlegenden Solotänzer, Ehrenwort und Diamond Hero zurückgeht. Über die Mutter, Sikus Sacrefleur GS, ist Rince auch mit der Bundeschampionesse der 6-jährigen Dressurpferde, Clair de Lune BF, verwandt. Saphiras Mutter schließlich ist die Westfalenstute Selavi MW, die auch Mutter des Staatsprämienhengstes Milenium FW ist. Sie stammt ab von Rothes Dublin Mf aus der Sikus Senesca B und damit auch von Empereur B, der sich in der Abstammung einiger vielversprechender Dressurvererber wiederfindet. In der direkten Mutterlinie findet sich auch Rising Suns Speed for Freedom, auf die auf der Vaterseite durch ihre Tochter Sikus Screfleur ZL Blutanschluss gewahrt wird.

Auf Papieren kann man aber bekanntlich nicht reiten - und ganz böse Zungen würden vielleicht behaupten, auf Rince auch nicht. Aber die haben sich gewaltig getäuscht und werden das noch früh genug erfahren. Wenn Rincewind kooperiert, ist er der wahrgewordene Traum eines jeden Dressurreiters, dem alle Türen und Tore offen stehen. An der Hand weiß er sich meistens schon ganz gut zu benehmen, auch wenn pendelnde Führstricke oder -ketten für ihn sehr verlockend sind, um mal eben reinzubeißen. Auch Pferdeschwänze (bei ReiterInnen) und Zöpfe sollten in seiner Gegenwart besser sicher verwahrt werden. Wenn er darf, führt er sich auch gern mit dem Strick im Maul selbst spazieren, bewegt sich der Strick allerdings zu sehr, muss die böse Schlange erst attackiert werden, bevor man den Spaziergang fortsetzen kann.
Mit seiner etwas eigenen Art bringt er uns jedenfalls alle gern zum Schmunzeln und mit seinem Sturkopf gelegentlich an den Rand der Verzweiflung. Hängerfahren findet er übrigens ganz besonders doof, weshalb er immer als letzter ein- und als erster ausgeladen werden möchte, und er fühlt sich in einem großen Transporter deutlich wohler als in einem Doppelhänger. Auf der Fahrt oder in der Box nervt er auch sehr gern seine Boxennachbarn und in fremden Umgebungen muss er grundsätzlich einmal raushängen lassen, was für ein toller Kerl er doch ist. Hat er sich ein bisschen eingewöhnt und alle von seiner Anwesenheit in Kenntnis gesetzt, ist dann auch an Arbeit zu denken - auch wenn uns durchaus noch ein langer Weg bevorsteht, bis er sein Potenzial voll entfalten kann.