Eigentlich haben wir uns ursprünglich nicht viel dabei gedacht, als wir unseren Freunden von der Ponyzucht Smaho diesen Ponyhengst kurz nach seiner Geburt abgekauft haben. Ein hübsches Pony wollten wir haben, am besten einen kleinen Wallach, immerhin würde der Nachwuchs ja auch irgendwann aufs Pferd wollen. Mit PS ist dann eigentlich so ziemlich alles daneben gegangen, und genau deshalb genau richtig.
PS ist kein Freizeitpony, das hat er relativ früh bewiesen. Er wurde nach dem Absetzen auf die Schumialm gebracht, doch anstatt wie alle anderen Jungpferde im Herbst von der Alm nach Hause zum Training zu kommen, sollte er dort bleiben. So verbrachte er seine ersten vier Lebensjahre in Robusthaltung in luftiger Höhe, ein kleines hässliches Entlein, ein scheinbar missglücktes Zuchtexperiment ohne Substanz und scheinbar ohne Zukunft. Aber er würde schon gut genug sein für ein Kinderpony, sagten wir uns. Neben den rundlichen Haflingern sah PS jedenfalls aus, als wäre in seiner Welt eine Hungersnot ausgebrochen und auch zusätzliche Rationen wollten ihn nicht wirklich ausfüllen. Erst als er dreieinhalbjährig zu arbeiten begonnen wurde und anfing, Muskeln zu bilden, wurde er allmählich recht ansehnlich. Mit den Muskeln kam aber auch die Kraft und nachdem sein Ungehorsam zu einem Reitunfall geführt hatte, beschlossen wir, dass er in Profiberitt gehört. Und so kam PS wieder nach Hause.
Und jetzt ist er bei uns und wir hätten ihn kaum mehr erkannt. Zugegeben, dass da Welsh C drin sein soll, halten wir nach wie vor für ein Gerücht, aber dass er ein Ponymix ist, kauft man ihm durchaus ab. Ein PS besticht nicht durch das korrekteste Gebäude, aber er hat einen Bomben-Charakter! Dieses Pony haut so schnell niemand um, er ist interessiert an allem und jedem, findet besonders große Pferde und noch größere Hindernisse unglaublich faszinierend und auch wenn wir es noch nicht ausprobiert haben, sind wir uns doch sicher, dass er über alles springen wird, was man ihm vorsetzt. Es fühlt sich an, als wäre bei seiner Zucht etwas gewaltig falsch oder gewaltig richtig gelaufen - jedenfalls dürfte er das Springpotenzial seiner Eltern deutlich übertreffen. Ein Kinderpony wird er jedenfalls nicht, dafür ist er zu stark und manchmal will er unbedingt seinen eigenen Kopf durchsetzen - vor allem, wenn es ums Springen geht, was ihm auch seinen Rufnamen "kleine Pest" eingebracht hat. Aber ambitionierte Jugendliche oder leichte Erwachsene werden in ihm sicher einen großartigen Partner finden für den Parcours und darüber hinaus fürs Leben.
PS ist ein Springpony durch und durch und wir haben keine Ahnung, wie weit er letztendlich gehen wird. Das hängt vermutlich ganz davon ab, ob er seine Ruhe findet und vielleicht noch ein wenig zusammenwächst. Wir lassen uns jedenfalls überraschen, erste Erfolge auf internationalem Parkett sprechen auf alle Fälle sehr für ihn.