Es bleibt braun, aber dieses Mal wieder in einer anderen Schattierung. Und von einem großen, super entwickelten Fohlen zu einem kleinen Drachen geht es jetzt zu einem absoluten Sorgenkind. Die Mutter ist unsere Prämienstute Missy (Mischief Managed xx), eines von Alex' Pferden für die ganz großen Vielseitigkeitsprüfungen. Sie holte zahlreiche Erfolge im In- und Ausland und wurde 2017 dann an Lydia Westfels von der Ponyzucht Kleemann verpachtet, die auf der Suche nach einem Pferd für die 3*-Prüfungen (heute 4*-Prüfungen) war. Zwei Jahre lang waren die beiden ein Team und beendeten ihre Zusammenarbeit mit einem Sieg auf Hawaii im "Kampf der Höfe". Danach kehrte Missy zu uns nach Hause und sollte eigentlich im selben Jahr noch gedeckt werden für ein spätes Fohlen - nahm aber nicht auf. Der Stress mit dem Umzug, dem Abbautraining für ihre Rente, etc. war wohl etwas zu viel, um sich mal eben auf Mutterschaft einzustellen. Mit ihren damals 16 Jahren hatte sie auch erst ein Fohlen geboren. Ein Jahr später hatten wir dann ein Auge auf einen ganz bestimmten Hengst geworfen, waren im Gespräch mit seiner Besitzerin - und wurden dann im Regen stehen gelassen. Nachdem das Jahr aber wieder recht weit fortgeschritten war, suchten wir nach einer Alternative und wurden zum Glück sehr leicht fündig. Der wunderschöne irische Elitehengst Conan Meriadoc vom Nereus Riding Center wurde auserkoren und gab dem Fohlen dadurch einen gewaltigen Schuss Springblut, von dem wir gespannt sind, wie er sich auswirken wird. Missys Herz schlägt ja für den Busch. Genau wie Flizi hatte auch sie am 25. Mai ihren Abfohltermin und genau wie Flizi bekam sie ihr Fohlen zwei Tage später am 27. Mai. Aber EA Merryweather bereitete uns von Anfang an Kopfzerbrechen. Die Geburt dauerte Stunden, aber Missy wollte niemanden zu sich lassen, um mitzuhelfen. Letztendlich schaffte sie es doch alleine, aber das Fohlen war so winzig klein und hatte so verdrehte Beinchen, dass wir uns gar nicht sicher waren, ob es überhaupt stehen konnte. Konnte es, auch wenn es Mühe hatte, das Euter zu erreichen. Zur Sicherheit packten wir die beiden in den Transporter und fuhren mit ihnen in die Klinik, wo eine bessere Versorgung gewährleistet werden konnte. Und da unser Andi ja in der Klinik arbeitet und forscht, konnte er ein Auge auf die beiden Stuten werfen. Missy hatte ohnehin schon einen Narren an ihm gefressen. So kümmerte unser Tierarzt/Einsteller sich persönlich darum, dass Merry täglich Auslauf auf hartem Boden bekam, um ihre krummen Beinchen gerade zu richten. Und es zeigte auch durchaus Erfolg. Zwar ist Merry auch jetzt, nach zweieinhalb Monaten, noch immer sehr klein und zierlich und leider rippiger, als es uns lieb ist. Aber sie ist nur noch etwas weich gefesselt und sonst bereits sehr gut auf ihren langen Beinchen. Und zuckersüß ist sie und soooo menschenbezogen durch ihre intensive Betreuung in der Klinik und dann natürlich auch wieder zuhause. Nur mit der Disziplin haben es alle, die sie so toll umsorgt haben, nicht so genau genommen und manchmal tanzt uns die kleine Kröte dann schon auf der Nase herum. Aber man kann ihr einfach nicht böse sein! Wie es für Missy weitergeht, wissen wir leider noch nicht genau. Sie soll wohl kein Fohlen mehr zur Welt bringen, das Risiko wollen wir ihr nicht mehr antun. Allerdings würden wir trotzdem gerne noch ein oder zwei Fohlen aus ihr ziehen, also womöglich werden wir auf die eine oder andere Leihmutter zurückgreifen. Wir haben in der Vergangenheit bereits gute Erfahrungen damit gemacht und haben mit Andi ja jetzt auch einen Spezialisten für sowas direkt im Stall.