Walter, wie der Fuchs im Stall gerufen wird ist vermutlich genau das, was viele als Bild des Trakehners im Kopf haben: „Lieber Gott schützte mich vor Sturm und Wind, und Pferden die aus Trakehnen sind.“ Ehrgeiz, Mut, Leistungsbereitschaft und selbstständiges Denken prägen diesen Fuchs, aber auch ein äußerst eigenwilliges Gemüt, das man lesen und kennen muss, um mit dem Hengst einig zu werden.
Diese Selbstständigkeit macht allerding auch das Arbeiten mit ihm zu einer Herausforderung, denn sich unterzuordnen ist nicht unbedingt die oberste Priorität des Trakehners. Es braucht im Umgang vor allem am Anfang, jedoch auch nach Jahren immer wieder, Diskussionen darüber, wer das Sagen hat. Sei es beim aus der Box holen, wo er einen gerne einmal über den Haufen springt, beim Abduschen, was urplötzlich zur gefährlichsten Sache der Welt wird, oder eben auch beim Reiten. Überzeugt man Walter nicht im ersten Moment von seine Sattelfestigkeit und davon, dass man genau weiß was man will, braucht man im Grunde nicht mehr in den Sattel des Hengstes steigen. Übersteht man aber seine erste Testphase, zeigt sich, dass er nicht nur gegen, sondern auch mit einem kämpfen kann und will. Wer ihn auf seiner Seite hat, braucht sich kaum mehr Sorgen um im Weg stehende Hindernisse zu machen, diese überfliegt er ohne mit der Wimper zu zucken.

Rein äußerlich entspricht Whiskey in the Jar seinem Vater dem Vollblüter Venoms Pride sehr. Ein hochbeiniger Fuchs mit viel Weiß und auch charakterlich erkennt man Venom in ihm. Er fordert wie sein Vater die Aufmerksamkeit, die ihm seiner Meinung nach gebührt und hält grundsätzlich nicht besonders viel von irgendwelchen Grenzen, weder materiellen noch immateriellen.
Von der Anpaarung Venoms Pride mit Rosensees Welt Melody erhoffte man sich ein Pferd, das dem Dressursport ein wenig mehr abgewinnen kann. Mit einer Grand Prix Stute als Mutter war diese Hoffnung nur zu verständlich, wurde aber leider nicht gänzlich erfüllt. Zweifelsohne kann sich Walter bewegen und hat drei klare, gute Grundgangarten, doch einen wirklichen Sinn und Zweck sieht er in der Dressur nicht. Deshalb bedarf es einiges an Mühen und viel Abwechslung, aus dem Fuchs das heraus zu reiten, was eigentlich in ihm steckt. Nicht zuletzt aufgrund seines Exterieurs, das so voll und ganz dem eines Vielseitigkeitspferdes entspricht, wird er sich nie wirklich mit den reinen Dressurwarmblütern messen können.

Gezüchtet und aufgewachsen, sowie anfänglich ausgebildet wurde Whiskey in the Jar bei der Trakehnerzucht Buchengrund. Mit fünf wurde er anschließend an Nathalie Tamwood in Privathände verkauft, die ihn weiter ausbildete und im Sport vorstellte. Er zog mit Nathalie und deren Familie nach England, wo er aber aufgrund der persönlichen Situation Nathalies nur noch im Training lief. Mitte des Jahres 2018 erfuhren wir schließlich davon, dass sie sich schweren Herzenes von dem Hengst trennen wollte, da sie es langfristig nicht schaffen würde, ihn wieder in den Turniersport zu bringen und kauften ihn, in der Hoffnung mit ihm einen guten Sportler und zukünftigen Zuchthengst zu finden.