Kennt ihr jemanden, der an einem Freitag, dem 13. geboren wurde? Ist derjenige unglücklicher als andere Menschen? Also mein Cousin ist so jemand, also er wurde an einem Freitag, dem 13. geboren. Aber weder ich noch er sind abergläubisch, also hat das wohl wenig Einfluss auf unser Leben. Unseren Stuten scheint es da ein bisschen anders zu gehen. Die letzten vorgestellten Fohlen waren ja vom 12. März. Einem Donnerstag. Und danach kam ein ganzer Tag ohne Geburten, bei uns inzwischen eine Seltenheit. Und da Stuten bekanntlich einen Geburtstermin hinauszögern können, wenn ihnen die Gelegenheit nicht passt, halte ich es für möglich, dass sie einfach alle abergläubisch sind. Dafür habe ich heute vier Fohlen, die alle an einem glücklichen Samstag, dem 14. geboren wurden. Glücklich schon allein deshalb, weil alle gesund und munter sind und eines wieder einmal süßer als das andere.
Den Anfang machte Trakehnerstute Avril LW. Die Luitpold-Tochter ist eine von zwei Stuten aus der Avis, die wir bei uns haben. Mit 13 Jahren ist Avril die jüngere der Schwestern, ist in der Vielseitigkeit aber auch schon bis zur Klasse M ausgebildet. Der sportliche Fokus ist auch schuld daran, dass sie bisher noch kein Fohlen hatte. Meistens wollen wir, dass Stuten ihr erstes Fohlen bekommen, bevor sie 10 Jahre alt sind, weil die Geburt jüngeren Stuten einfach leichter fällt. Aber Avril stellte die Statistik auf den Kopf. Der Vater ihres Fohlens sollte der noch junge EA Lamarque werden. Trotz seiner zarten 6 Jahre ist der Schwarzbraune sich bereits als Vererber in Erscheinung getreten. Daher erschien er uns auch eine gute Wahl für Avril. Dazu kommt, dass Lamarque natürlich von uns gezogen wurde und seine Mutter Alex' Erfolgspferd Lucky Chance ist. Sein Vater wiederum ist Dachs, der Vater von Avrils Schwester Aster, der also gut zur Avis-Linie passt.
Obwohl es Avrils erstes Fohlen war, meisterte sie die Geburt ganz problemlos und ohne Hilfe. Es standen zwar Helfer - gerufen vom Alarm des Geburtenmelders - bereit, aber sie waren nur Zuseher, die später die Gebärmutter auf Vollständigkeit kontrollierten. Währenddessen suchte der kleine Hengst, den wir auf den Namen EA Avantgardist tauften, nach der Milchbar und versuchte, sich daran zu bedienen, ohne mit der Nase voraus am Boden zu landen. Ein paar Versuche brauchte es, aber mittlerweile hat der junge Mann seine Beine schon bestens unter Kontrolle und sticht einem mit seiner Ausstrahlung sofort ins Auge.