D'Anjou. Ja, wie kann man den beschreiben? Er ist ein wenig unnahbar, das ist das erste was mir in den Sinn kommt, wenn ich an ihn denke. Ich habe ihn jetzt schon ein Jahr, damals war er schon komplett fertig ausgebildet, im besten Alter und startklar für die ganz großen Dressurprüfungen; also genau das was ich suchte.

Klar, hauptsächlich weil Nik es so wollte... Neu her gezogen müssen wir uns ja erst einmal etablieren und vorallem gute Werbung machen. Und wie macht man am besten Werbung für einen Reitstall?

Klar, indem man viel mit anderen Reitern verkehrt und am besten super Erfolge auf Turnieren erzielt. Da wir leider unsere Pferde nicht mitnehmen konnten - längere Geschichte - war unsere erste Amtshandlung der Kauf von ein paar erlesenen Turnierpferden für uns Geschwister. Hope, Nik und ich.

Aber kommen wir endlich zu D'Anjou.

Nach einem Jahr weiß ich immer noch keinen Spitznamen für ihn, hoffentlich kommt die Erleuchtung doch irgendwann noch.....

D'Anjou ist uns erst mal gar nicht aufgefallen, als wir die Verkaufspferde diverser Ställe betrachteten. Doch irgendwie war nichts dabei, dass sofort ins Auge sprang. Und dann guckten wir genauer. D'Anjou ist einfach ein wenig "glatt", weshalb er nicht aus der Menge Herausstach; einfach ein gewöhnlicher, recht dunkler Brauner Hengst, mittlere Größe, mittlerers Alter, keine großartigen Erfolge oder Nachkommen oder sonst was. Aber top ausgebildet und mit super Potential wurde er beschrieben.

Und so war es auch. Im Stall dachte ich noch; naja, ob der der Richtige für mich ist...

Er selbst würdigte mich kaum eines Blickes, ließ sich unbeeindruckt putzen, satteln und trensen.

Aber dann saß ich das erste Mal drauf! Und es war, als legte sich ein Schalter um... er war total eifrig, federte so unglaublich, dass ich beim Leichttraben dachte, ich würde abheben, und präsentierte sich alles in allem sehr ordentlich.

Etwas feinfühliger würde ich ihn mir wünschen, manchmal muss man doch ziemlich ackern oben drauf, aber zum Glück sieht man das von außen nicht.

Er hat eine unglaubliche "Bühnenpräsenz", zieht alle Blicke mit seinem gewaltigen Gangwerk an und absolviert die schwersten der schweren Lektionen souverän und präzise.

An der Leichtigkeit müssen wir allerdings noch arbeiten.



Und obwohl wir jetzt schon ein Jahr jeden Tag Zeit miteinander verbringen, ist er immer noch nicht ganz aufgetaut, habe ich das Gefühl. Klar, er ist brav und lässt sich überall anfassen und benimmt sich gut, zumindest bei erfahrenen Pferdeleuten.

Kindern würde ich ihn auf keinen Fall anvertrauen, da er doch ziemlich hengstig ist und "zurückhaltende" Personen dann oft ausnutzt und über den halben Hof zieht.

Aber er scheint sich nicht besonders zu freuen wenn ich komme, ist nicht sehr an Streicheleinheiten interessiert und sucht eher die Nähe von anderen Pferden und seinem Futter als die von Menschen.



-> Rebecca Mikealson, D'Anjou's Besitzerin & Reiterin