Ciri lässt sich am besten beschreiben mit den Worten unserer Fotografin Mira Bengashi: "Sie ist gleichzeitig das fotogenste und unfotogenste Pferd auf Erden."
Wir wollen den Satz aber natürlich nicht einfach so stehen lassen, auch wenn er vermutlich der Wahrheit nicht stärker entsprechen könnte. Ciri ist eine kleine Diva, die sich präsentiert und - nicht nur wegen ihrer Fellfarbe - immer alle Blicke auf sich zieht. Ihr markanter Kopf, die wachen Augen, die langen Wimpern, die Nüstern und Ohren als Kontrast zu ihrem Fell: Wäre sie ein Mensch, wäre sie vermutlich ein Kindermodel und würde Schokolade und Spielzeug und Rüschenkleider verkaufen. Ciri beherrschte von Geburt an alles, was ein Pferdefotograf sich wünscht: korrektes Stehen, Ohrenspitzen, der heiß begehrte Schulterblick... Wäre da nicht die Tatsache, dass der Fotograf wirklich schnell sein muss, wenn er mehr als ihre Nüstern formatfüllend im Bild ablichten will. Geduld ist nicht Ciris Stärke und ihre Neugierde, gepaart mit ihrer Menschenbezogenheit bringen sie dazu, sich jedem Fremden förmlich in den Schoß zu legen. Wer sie stehlen will, muss sich nicht einmal ein Halfter organisieren, sie wird auch so mitkommen. Wer sie stehlen will, sollte aber außerdem wissen, dass wir einen Wachhund haben.
Kein Wort kann Ciris Liebenswürdigkeit ausreichend beschreiben. Sie schmiegt ihre weichen Nüstern an menschliche Wangen, legt ihren Kopf auf Schultern ab und beherrscht perfekte Seitengänge in dem Versuch, Streicheleinheiten nicht abbrechen zu lassen, wenn sie eigentlich zu Ende sind. Auf Dauer kehrt sich die Begeisterung der meisten Menschen für ihre Anhänglichkeit dann in Genervtheit, wenn sie einem einfach nicht mehr von der Seite weichen will. Stallarbeiten mit Ciri dauern mindestens doppelt so lang, dreimal so lang, wenn sie vor lauter Neugierde die Schubkarre umwirft oder mit einem Werkzeug davonläuft. Alles muss gekostet und probiert und ausgiebig untersucht werden und Pferdeschwänze und Zöpfe gehören darüber hinaus zu ihren Leibgerichten, weshalb in ihrer Umgebung meist besondere Kleidungsvorschriften beachtet werden sollten.
Ciris Begeisterung beschränkt sich aber nicht nur auf Körperkontakt. Sie möchte einfach immer gefallen und auch wenn sie damit manchmal etwas übertreibt, macht sie bei der Arbeit doch meistens viel Spaß. Sie spielt gerne, lässt sich aber auch Grenzen aufzeigen. Vor allem während der Arbeit versteht sie, wann sie Abstand halten muss, sobald ihre Konzentration am Ende ist, wird sie dafür wieder zur anhänglichen Klette. Andere Pferde findet sie nicht halb so interessant wie Menschen und geht Konflikten meist aus dem Weg. Sie hat wenig Interesse an Rangordnungsstreitigkeiten, viel lieber spielt sie mit Pferden, die ähnlich weit unten in der Rangfolge sind wie sie selbst.

Zireael ist sehr kompakt gebaut mit ausreichend langen Beinen, einem kurzen Rücken und einem hoch aufgesetzten Hals. Während wir vermutlich bei der Sattelsuche für sie verzweifeln werden und stattdessen für jeden kleinen Schritt auf eine Maßarbeit zurückgreifen müssen, nehmen wir das gerne in Kauf, wenn es bedeutet, dass Versammlung und Aufrichtung für sie später wohl ein Kinderspiel werden. Ihre Farbe ist dabei natürlich ein toller Bonus und wir sind uns sicher, dass sie immer ein Blickfang bleiben wird.

Ciri ist dressurmäßig gezogen und zeigt das auch. Sie ist ähnlich kurz gebaut wie ihr Vater und kommt insgesamt stark nach ihm. Dadurch machen wir uns auch keine Sorgen, dass sie nicht in die Hufstapfen ihrer Vorfahren treten können wird. Bisher kann es mitunter schwierig sein, sie in Bewegung zu erleben, weil sie sich nicht so gern von Menschen wegbewegt, aber was sie an Gangwerk zeigt, lässt auf eine erfolgreiche Dressurkarriere hoffen.