Nanu, wer ist denn das? Ja, das fragt man sich nicht selten, wenn man unseren Smoothly Sailing das erste Mal zu Gesicht bekommt. Er ist eher so der unauffällige Typ Pferd, einer, der sich nicht aufdrängt, sondern eher erwartet, dass man auf ihn zu kommt. Noch dazu im Gewand eines Braunen ist er auf den ersten Blick wahrlich nicht das, was einem sofort im Gedächtnis hängen bleibt. So ging es uns zu Anfang auch mit ihm, doch er vermochte uns später sehr leicht davon zu überzeugen, dass da noch einiges im Verborgenen steckt, was man eben nicht auf den ersten Blick gleich erkennen kann. Smoothly, oder Smoothie wie er schnell hier genannt wurde, kam mit Sharpie von einem privaten Züchter aus den USA zu uns, damit er sich auch hier beweisen kann und vielleicht international durchstarten wird. Das Potential dazu hat er definitiv, auch wenn er auf den ersten Blick wahrlich nicht so wirkt, als hätte er das Temperament eines Vielseitigkeitspferdes, wie man sie hier bei uns auf dem Hof zumeist findet.

Im Umgang ist der Wallach ein recht entspannter Genosse, der einem selten mal Probleme macht, weil er nur hin und wieder mal ein wenig argwöhnisch bestimmten Objekten gegenüber ist. Hierzu zählt vor allem der Wasserschlauch, was das Abspritzen oder gar Waschen des Braunen schon mal recht anstrengend macht. Ansonsten ist er wirklich ein sehr gelassener Kerl, der sich selten mal aus der Ruhe bringen lässt. Das überlässt er lieber seinen Zweibeinern, die er gern mal ein wenig austrickst. Clever ist er nämlich auch unheimlich und da ist es auch kein Wunder, dass nicht selten mal ein Putzkasten ausgeräumt oder ein Knoten im Strick gelöst wird. Unser ausgefuchste Smoothie schafft es sogar hin und wieder mal eine Box zu öffnen, was dann wirklich anstrengend ist, weil er beim Umhertraben über den Hof -während wir versuchen ihn wieder einzufangen - eine Arroganz an den Tag legt, dass er eigentlich über sein Ego stolpern müsste. Dann wird der Kopf edel getragen und ein Schwung an den Tag gelegt, dass ein ausgewachsene Deckhengst doch grün vor Neid werden könnte.

Auf der Weide zeigt sich Smoothie eher konfliktscheu, weswegen er mit beinahe jedem unserer Pferde verträglich ist. Friedliebend wie er ist, geht er lieber jedem Konflikt aus dem Weg und akzeptiert auch einen eher niederen Rang in der Liste, wenn er dafür nur seine Ruhe beim Grasen hat. Das lässt er sich auch nur ungern nehmen und so hat man dann doch mal ein sehr lahmarschiges Pferd an der Hand, wenn man ihn gerade von der Weide holt. Davon ist aber überhaupt nichts mehr zu sehen, wenn man ihn erst einmal unter den Sattel bekommt, denn dann packt er wirklich alles aus und es bietet sich ein Bild von einem charismatischen und agilen Pferd, das genau weiß, wie er die Herzen der Zuschauer für sich gewinnen kann. Noch dazu ist er einfach sehr vielseitig, was ihn für viele Reiter absolut passend macht: In der Dressur ist er konzentriert und mit sehr ansehnlichen Gängen dabei, im Springen packt er Tempo und Sprungkraft aus, während in der Vielseitigkeit vor allem seine Ausdauer im Vordergrund steht. Dabei hat er aber nicht solche Eigenarten, wie einige andere hier auf dem Hof, denn er hat keine großartigen Ansprüche an seinen Reiter. So kann er problemlos mit einem Youngster einen A-Parcours absolvieren und im nächsten Zuge mit seinem Trainer im M starten. Da macht er überhaupt keine Probleme und so ist es auch kein Wunder, dass hin und wieder jüngere Reiter auf seinem Rücken die ersten Erfahrungen in der nächsthöheren Klasse sammeln können.

Smoothie bildet also im Prinzip ein Komplettpaket, ob nun für Newbie oder alten Hasen, weil er sich im Turniergeschehen auch pudelwohl fühlt und da ebenso wie sonst generell sehr wenige Probleme macht. Er wirkt dann eher auch noch beruhigend auf andere Pferde und drehte erst richtig auf, wenn er den Abreiteplatz mit seinem Reiter verlässt. Wir hoffen, dass er sich bei uns sehr gut entwickeln wird und wünschen das Beste für seine Zukunft.