Einen Tag gönnten uns die letzten Stuten Verschnaufpause, bevor Ainnie (Ain't No Mrs de Winter JAM) uns am übernächsten Tag wieder auf Trab hielt. Ainnie ist eine 10-jährige Trakehnerstute aus der Zucht des Gestüt Johannsen, die wir 2018 von den Rising Sun Stables erwerben konnten. Die Tochter von Staatsprämienhengst Maxim De Winter KHR war bei ihren Vorbesitzern vor allem im Springsport unterwegs, bevor sie bei uns in der Vielseitigkeit ausgebildet wurde. Auch international war sie in mehreren Associations aktiv. Mit 50% Vollblutanteil liegt sie natürlich auch genau in unserem angestrebten Bereich für unsere vielseitigen Trakehner und wir waren äußerst gespannt auf ihr erstes Fohlen.
Meist suchen wir uns für die Maidenstuten möglichst erfahrene Hengste aus und so viel die Wahl auf den Prämien- und Elitehengst GNs Midnight Maniac xx, der noch einmal einen Schuss Blut in die Mischung brachte. Midnight Maniac habe ich bei den Fohlenvorstellungen von 2021 ja bereits zweimal vorgestellt. Der mittlerweile 28-jährige Schimmel startete in seiner aktiven Zeit in Vielseitigkeitsprüfungen bis zur Klasse M. Er stammt ab von FRs Imperial Beat xx aus der züchterisch höchst einflussreichen Stute In This Farewell xx und auch Midnight Maniacs Muttervater Waterdiek's Ocean of Fire xx ist alles andere als unbekannt in der Vollblut- und Sportpferdezucht. Als Vererber konnte Midnight Maniac bereits seine Vielseitigkeit unter Beweis stellen, etwa mit seinem in der Dressur bis zur Klasse S hoch erfolgreichen Sohn Klees Choplin, seinem für Arbeitsreitweisen gezogenen Sohn Maníaco Fantasma oder natürlich die zahlreichen im Spring- und Vielseitigkeitssport erfolgreichen Nachkommen, etwa den Hannoveraner Montessori HR und die Vesländerstute Klees Mississippi Mud, die beide in der Klasse S starten.
Und ich muss sagen, die Anpaarung mit einem so hoch erfolgreichen Vererber hat sich definitiv gelohnt. EA Aint Nobody Got Time haben wir das zierliche Stutfohlen genannt, das zu Beginn gar nicht wusste wohin mit den langen Spinnenbeinen. Die 75% Vollblut sind ihr definitiv anzusehen, sie ist sehr drahtig gebaut und mit komplett trockenen Partien ausgestattet. Am liebsten bewegt sie sich im Galopp fort, wobei sie sich im Trab auch keineswegs zu verstecken braucht. Sie ist eine kleine Poserin, möchte immer überall dabei sein und möglichst viel Aufmerksamkeit von allen bekommen. Am liebsten wäre sie vermutlich ein Schoßhündchen, sie kann gar nicht genug Nähe zum Menschen haben. Manchmal muss man sie schweren Herzens auch auf Distanz halten, wenn sie wieder einmal zu aufdringlich wird, aber sie ist jedenfalls wirklich ein Schatz und lässt auch in Gebäude und Bewegung keine Wünsche offen. Kein Wunder also, dass sie zum Siegerfohlen der Trakehner im Cibus Breeders Cup gekürt wurde, auch wenn sie aufgrund ihrer Schimmelfarbe in jedem Fellwechsel aussieht als hätte sie eine Hautkrankheit. Aber Schimmel sind ohnehin nicht so ganz mein Fall, ich bleibe lieber bei den dunklen Pferden, da sieht man die Flecken nicht so.