Wir bleiben bei den Haflingern, wobei das nächste Fohlen nicht in unserem Besitz steht. Unsere Einstellerin Amelie Geiger hat bereits 2020 ein Fohlen aus ihrer Stute Hermine gezogen, einen durchaus gelungenen Haflinger-Mustang-Mix. Minchen hat Amie hat selbst mit Hilfe ihrer Trainerin Evi ausgebildet und von Western auf Working Equitation umgeschult, wo die beiden zahlreiche Erfolge feierten. Zum ersten Mal aufgefallen ist Minchen aber im September 2016, als sie die Wahl zum Pferd des Monats gewann - gemeinsam mit Amies Border Collie Ricki, die mit Vorliebe auf Minchens Rücken reitet. Aber auch sportlich sammelten die beiden in den unteren Turnierklassen Erfolge. So wurden sie etwa Sieger der Serie SAR II im Stiltrail der Klasse A und Reservesieger in der Gesamtwertung. Außerdem gewannen sie den Dressurcup Süd-Ost der Klasse A - weil sie eben nicht nur in der Working Equitation unterwegs sind - und gleichzeitig den gestriegelt Sonderpreis für den besten Haflinger der Klasse. Als meine Kinder noch kleiner waren und wir noch kein eigenes Pony hatten, war Amie auch so lieb und ließ Marie und Ani auf Minchen reiten und so durften die beiden in Führzügelklasse und Abteilungsreiten mit der wundervollen Hafistute starten.
Ihr zweites (und vorerst letztes) Fohlen hat Minchen vom Haflingerhengst Nerthus vom Privatstall Ginelli bekommen. Nerthus oder "Nerd", wie er von seinen Besitzern genannt wird, ist ein absoluter Allrounder mit Talent für quasi alles: Dressur, Springen, Vielseitigkeit. Selbst im Fahrsport war er bis zum Vierspänner unterwegs. Nerthus ist also das volle Paket und auch sehr imposant, vor allem, wenn er sein Temperament unter Beweis stellt. Für Amie natürlich die ideale Wahl, um sich einen Nachfolger für ihr Minchen zu züchten, da sie gezielt nach einem möglichst vielseitigen Hengst Ausschau gehalten hat, der auch genügend Feuer mitbringt, um richtig Gas zu geben im Speedtrail und genügend Mut und Intelligenz für die Rinderarbeit, die nie Minchens große Leidenschaft war.
Mit Hepzibah hat sie jedenfalls ein sehr intelligentes, selbstständiges Fohlen bekommen. Sie könnte zu unserer Luzie nicht unterschiedlicher sein, die groß, langbeinig, zierlich und hell auftritt. Hepzibah ist kernig, stabil und von deutlich dunklerer Farbe (wir sind sehr gespannt, wo sich die Farbe letztendlich hin entwickeln wird, nachdem sie mit jedem Fellwechsel aktuell quasi ein anderes Pferd ist). Hepzi kann manchmal etwas stur wirken, wobei man eigentlich nur den Eindruck hat, dass sie sich alles ganz genau überlegt und Vor- und Nachteile abwägt. Sie ist aber keineswegs ängstlich oder zögerlich und wenn andere Pferde bereits das Weite suchen, bleibt sie stoisch stehen und sieht sich die Situation erst einmal genauer an. Sie ist sozusagen ein Fels in der Brandung und zeigt sich schon jetzt bei der Bodenarbeit mit ihrer Besitzerin sehr gelehrig. Besonders toll findet sie Puzzlespiele, bei denen sie eine Aufgabe lösen muss, um an ihr Leckerchen zu kommen - mit Kopfarbeit ist diese junge Stute grundsätzlich immer zu begeistern.