Den Abschluss macht heute ein Lipizzaner - und zwar der vorletzte Lipizzaner des Jahrgangs. Die Vorstellung wird auch eher schneller über die Bühne gehen, da ich den Vater mittlerweile schon oft genug erwähnt habe. Die Mutterstute ist unsere Amabila, eine Tochter von Prämienhengst Maestoso Isadora, die selbst ebenfalls mit einer Prämie ausgezeichnet wurde. Sie und ihre Schwester Eidothea wurden für den Fahrsport gezogen, was selbst bei unseren Lipizzanern ja eher auf einen kleinen Prozentsatz zutrifft, und war international im Vierspänner höchst erfolgreich unterwegs - in wechselnden Anspannungen, aber natürlich immer an der Seite ihrer Schwester. Eidotheas Fohlen Ferrata habe ich ja schon vorgestellt. Amabila steht gerne ein wenig im Schatten ihrer Halbschwester, auch wenn sie das gar nicht müsste, weil sie selbst ein überaus korrektes und talentiertes Pferd ist, das sich nur charakterlich oft ein bisschen im Wege steht. Mit etwas Sicherheit von außen kann sie aber richtig auftrumpfen, was sie auch gern im Zweispänner bis zur Klasse M beweist.
Wer der Vater ihres Fohlens ist, könnt ihr euch vermutlich schon denken. Jedenfalls braucht Fabio (Favory Bravissima) wirklich keine Vorstellung mehr. Der Sohn des Favory Sistina hat 2021 mit 16 Nachkommen - davon 12 aus 2021 - den Sprung in die Elite geschafft und gemeinsam mit seinen Siegen und Platzierungen in Dressurprüfungen bis Intermediaire II sagt das viel über seine Leistung aus. Die Anpaarung mit für den Fahrsport gezogenen Stuten war dabei ein Experiment, um das Gangwerk in unserer Fahrabteilung etwas zu verbessern - und gleichzeitig auch frisches Blut reinzubekommen. Alle unsere Lipizzaner werden in der Grundausbildung ja auch gefahren, nur die allerbesten bleiben dann aber auch im Fahrsport, da wir hier ganz andere Kapazitäten haben als in der Dressur.
Wir sind aber zuversichtlich, dass Favory Amabila diese Kriterien erfüllen wird. Der dunkelbraun geborene Schimmelhengst ist ein eher ruhiger Zeitgenosse, der die ersten Wochen bis Monate seiner Mutter gar nicht von der Seite weichen wollte. Auch jetzt in seiner Junggesellenherde hat er sich ein paar ältere Jungs gesucht, an denen er sich orientiert, mit denen er spielt, sich aber auch mit ihnen gemeinsam von den wilderen Hengsten absondert. Favory Amabila möchte nicht unbedingt im Mittelpunkt stehen, eventuell wird er wie seine Mutter kein großer Einzelkämpfer für den Einspänner, aber als Teamplayer im Mehrspänner dürfte er wirklich glänzen.