Damit haben wir den April erreicht, nachdem wir den 31. März - und auch den 1. April - fohlenfrei verbringen durften. Im Frühjahr in unserem Stall ein echter Luxus, aber ruhiger wird es deshalb trotzdem nicht unbedingt, weil die überfälligen Stuten besonders genau beobachtet werden müssen. Prämienstute Ode (Odabella) war nicht so eine, die hätte sich noch Zeit lassen können. Die Tochter unseres Prämienhengstes Maestoso Isadora ist den Fahr-Fans vermutlich aus dem Zweispänner (mit ihrer Halbschwester Genovieffa) oder dem Vierspänner (mit Astoria und Nerissa oder auch Amabila und Eidothea) bekannt. Ode - mit ihrer auffälligen Kupferbrille, die trotz regelmäßigen Blutbildern und angepasster Mineralfütterung nicht weggehen möchte - ist die Besonnene zu Genovieffas "brute force". Ode ist die Denkerin, die Strategin, die immer alles genau im Blick hat. Von ihrer Mutter Bravissima hat sie auch sehr gutes Gangpotenzial mitbekommen, aber für sie ist die Kutsche einfach genau das Richtige und da ist sie ausschließlich im Zwei- und Vierspänner unterwegs, weil sie alleine ein bisschen die Nerven wegschmeißt. Sie braucht einfach mindestens ein zweites Pferd zur Sicherheit und die möchten wir ihr gerne geben, nachdem sie gemeinsam bis zur Klasse M erfolgreich sind. Selbst mit jungen Pferden ist sie im Zweispänner eine tolle Bereicherung, wobei sie grundsätzlich eher mit den mutigen, ungestümen Youngstern angespannt wird, die sie mitziehen und denen sie gleichzeitig die nötige Ruhe vermittelt.
Angepaart wurde sie wieder mit dem Storch (Neapolitano Astoria), der ja als Vater von Ophelias Fohlen Cilicia bereits erwähnt wurde. Storch ist ein Sohn des Neapolitano Gaetana, der in der Dressur bis zur schweren Klasse unterwegs war. Seine Mutter ist die vorhin schon erwähnte Astoria, unsere allererste Lipizzanerstute am Sternhof und zurecht als Elitestute ausgezeichnet. Astoria ist eines unserer schwierigsten Pferde, aber ihre Leistungsbereitschaft macht alles wieder wett und man muss ihr zugutehalten, dass sie ihren schwierigen Charakter nicht zur Gänze an ihre Nachkommen weitergibt. Sie war ebenfalls in der Dressur unterwegs, ihre größten Erfolge hat sie aber im Vierspänner in der schweren Klasse gesammelt, wobei sie - anders als Ode - ein starkes Führpferd ist und grundsätzlich das Tempo vorgibt.
Aus der Anpaarung erhofften wir uns daher ein ausgeglichenes Fahrpferd, das sich vielleicht auch im Einspänner behaupten kann - die meisten unserer Pferde werden ausschließlich mehrspännig gefahren, einen "Springer" in petto zu haben, der beides kann, wäre da eine große Bereicherung. Was die kleine Caledonia letztendlich machen wird, steht natürlich noch in den Sternen. Sie ist aber jedenfalls ein aufgewecktes - wenn auch ursprünglich recht kleines - Fohlen. Cali ist dem Menschen sehr zugetan und möchte am liebsten alles beobachten, vor schnellen oder unerwarteten Bewegungen erschreckt sie sich allerdings immer wieder, sie dürfte also ein kleines Sensibelchen werden. Jetzt darf sie erst einmal noch ihre Fohlenzeit genießen und in Zukunft lässt sich vielleicht auch auf Schauen nicht so leicht aus der Ruhe bringen.