Von einem Pferd, das Vati genannt wird, kann man vermutlich einiges erwarten. Nicht zuletzt aber, dass Vati ein fester Teil seiner Familie ist und das auch sehr zu schätzen weiß. Mit einem Pferd wie ihm ist es oft schwer, seinen Partner nicht zu vermenschlichen, denn Vati scheint die Rolle eines Menschen sehr gut auszufüllen. Er ist hochintelligent und hat ein hervorragendes Gedächtnis, vor allem was Personen betrifft. Dabei zählt für ihn der erste Eindruck ganz besonders und wer sich da richtig verhält, hat bei dem Wallach einen Stein im Brett. Mit seinen Menschen ist er sehr verschmust und anhänglich, folgt theoretisch auch ohne Führstrick, manchmal siegt dann aber doch der Hunger, weshalb man nicht vollends darauf verzichten sollte. Beim Training und auch auf dem Turnier gibt er alles, weil er seine Menschen glücklich machen möchte. Freude und eine kräftige Streicheleinheit reichen für ihn als Belohnung aus, nicht zuletzt wegen seiner Sensibilität. Er reagiert stark auf Emotionen, nicht nur auf positive sondern auch auf negative. Während Freude ihn zu Höchstleistungen auffahren lässt und er in Knuddellaune gerät, wenn er merkt, dass jemand traurig ist, lässt er sich von Nervosität und Anspannung leicht anstecken. Überhaupt ist er sehr anpassungsfähig. Während er sich mit Mina als gemütliches, ruhiges Reitpferd zeigt, kann er mit Molly richtig aufdrehen, wird übermütig und strotzt geradezu vor Energie. Dieses energiegeladene Verhalten zeigt er auch mit anderen Pferden. Vati ist vielleicht nicht der Boss, aber er lässt sich trotzdem nichts gefallen und ist auch immer wieder dazu bereit, seine Kräfte im Spiel mit anderen Pferden zu messen.
Vati liebt die Arbeit, er ist ausdauernd und hätte wohl nichts dagegen, jeden Tag zu rennen, bis er müde wird. Umso beeindruckender ist es, wie sehr er sich zusammenreißen kann, wenn es um die Dressur geht. Die gehört sicherlich nicht zu seinen Lieblingsaufgaben, aber dafür stellt er sich darin schon recht geschickt an. Vielleicht hat er auch einfach gelernt, dass die Dressur ein notwendiges Übel ist, um schließlich in die Gelände- und in die Springprüfung zugelassen zu werden. Am meisten Spaß macht ihm dabei aber eindeutig das Parcoursspringen, ganz besonders das Zeitspringen. Dabei dreht er manchmal so auf, dass es Molly schwer fällt, ihn überhaupt noch halten zu können. Böse meint er es allerdings nie und wenn es einmal geschehen sollte, dass sein Reiter den Halt verliert, wird er immer sofort stehen bleiben, um ihn wieder einzusammeln. Ohne seine Familie geht Vati nirgendwohin.