Der schwarze Hengst Pantanamlwg Ceredig (von uns Cäsar genannt) kam eher zufällig in unsere Hände. Auf einer Hengstausstellung trabte er munter an uns vorbei. Ohne Halter. Nur im Halfter und der Strick baumelte herunter. Als er dann unseren Möhrensack entdeckte, war der Weg zuende. Sofort verschwand seine Nase darin und es wurde munter gemampft. Da störte es ihn auch nicht, dass wir ihn einsammelten und an den Pferdehänger anbanden. Irgendwer musste ihn ja schließlich vermissen. Nach einigen Durchsagen und etwas Warten war ein sehr aufgebrachter Pferdehändler bei uns angekommen. Er fluchte bereits laut, bevor er das Pferd überhaupt gesehen hatte und als er dann endlich angekommen war, packte er das Tier so grob am Halfter, dass der Hengst einen Satz zurück machte und den Mann mit sich riss. Dieser wollte gerade mit seiner Gerte ausholen und noch eins draufsetzen, da funkten wir dann dazwischen und kauften ihm das Tier ab. Eigentlich mit einem schlechten Gefühl im Bauch, denn ein neues Pferd und all die anderen in seinem Besitz hatten sicher kein besseres Leben, aber zumindest Cäsar war nun aus dieser unmöglichen Handhabung befreit. Da er sich beim Möhrensack offensichtlich sehr wohl fühlte, wurde er dort auf wieder angebunden. Nicht lange ... denn der Strick war schneller entknotet, als der Möhrensack leer gefressen. Ungläubig schauten wir dabei zu, wie das Pony wieder und wieder und wieder die Knoten öffnete, egal wie wir sie knoteten. Also musste er für die restliche Schauzeit im Hänger verbringen, was ihn aber absolut nicht störte.

Da wir nun den Hengst im Sack gekauft hatten und der Vorbesitzer auch nicht besonders viele Informationen über ihn hatte, mussten wir uns überraschen lassen. Wie zu erwarten war er schrecklich in der Händelbarkeit, meistens aber durch Unsicherheit und Angstattacken, zum Beispiel wenn ein Auto an ihm vorbei fuhr oder eine Gerte in Sicht war. Auch Männer haben ihn Anfangs sehr unruhig gemacht. Mittlerweile bessert er sich täglich ein wenig mehr und wir sind zuversichtlich, dass wir seine schlechten Erfahrungen mit viel Geduld und Training ausbügeln können. Mit Möhrchen ist er noch immer gut zu locken und da er das Wasser liebt und durch jede Pfütze mit allen vier Hufen durchschlendern muss, haben wir für ihn das Geländefahren entdeckt. Er mag es rasant und matschig und wendig und wild. Einen Reiter auf dem Rücken findet er noch immer noch so prickelnd, daher hat er kein großartiges Training in der Richtung. Aber wir schubsen ihn in Richtung Hindersnis- und Dressurfahren und entdecken dort ein großes Talent.

Seine Abstammung ist erstaunlicherweise nicht von schlechten Eltern. Er war aber auch als Deckhengst vorgestellt worden, eventuell war der Händler einfach mit dem Temperament überfordert und hatte ein Welsh B mit Shettycharakter erwartet. Denn an Temperament mangelt es ihm trotz aller Unsicherheit absolut nicht. In der Herde ist er ungefragt der Chef. Selbst einige dominante Ponys in unserer Weidegesellschaft streiten sich nicht mit ihm, sondern lassen ihm den Platz den er einfordert. Das zeigt uns nur, dass dort ein charakterstarker und mutiger Kerl steckt, der nur wieder Vertrauen zum Menschen fassen muss. Seinen Trainer findet er ja mittlerweile toll genug um direkt auf ihn zuzustürmen – liegt eventuell aber auch an der Möhre, die jedes Mal in seiner Hand auf Cäsar wartet.